Samstag, 14. September 2013

Alltag (76): Papas sind Spielverderber

Eigentlich fiel es mir im jüngsten Sommerurlaub am Strand erst so richtig auf, aber man sieht es auch auf örtlichen Spielplätzen oder in heimischen Kinder- und Wohnzimmer: Väter sind richtig miese Spielkameraden.

Häufig lächeln Ehefrauen und Mütter milde, wenn sich der Gatte noch vor dem Kinde über die neue Spielzeugeisenbahn hermacht. Dann hört man solche Sätze wie: "Eigentlich habe ich ja zwei Kinder - ein Großes und ein Kleines." Aber am Ende heult immer einer - und das ist meistens das Kind.

Wie kommt es dazu? Männer ertragen es nicht, wenn nicht korrekt gespielt wird! Phantasie ist das eine, aber beim Spielen muss schon alles mit rechten Dingen zugehen: Die Lokomotive ist meistens vorne am Zug, Kühe wohnen nicht auf Bäumen und wer ein Haus baut, muss auch eine Tür mit rein bauen!

Am Strand sah ich einen Vater, der neben einer großflächig angelegten Sandburg mit seiner vielleicht fünf Jahre alten, verheulten Tochter schimpfte: "Ich kann das einfach niciht verstehen. Jetzt haben wir zwei Stunden so schön mit einander gespielt und dann schließt Du den Wall der Vorburg auf der Rückseite nicht. Das schwächt die ganze Verteidigung. Niemand würde eine solche Burg bauen - das macht überhaupt keinen Sinn! So macht das keinen Spaß mit Dir zu spielen!"

Ein bisschen fühlte ich mich ertappt. Am Schlimmsten finde ich es bei Eisenbahnen - egal ob Plastik, Holz oder Metall: Da werden endlose Schlangenlinien aus Schienen verlegt - völlig egal, ob sich daraus Rundstrecken ergeben oder nicht. Da kann doch überhaupt kein Zug drauf fahren! Was soll das denn? Spielzeugeisenbahnen sollten aus einer längeren und einer kürzeren Schleife bestehen, damit Überholungen möglich sind, wenn man zwei Züge fahren lässt... Ach, wem ich erzähle ich das hier??? Hört ja eh keiner auf mich! Ihr baut ja sowieso was ihr wollt!!! Ganz egal, ob es funktioniert oder nicht... MIT EUCH SPIELE ICH NICHT MEHR!!!!

Montag, 17. Juni 2013

Alltag woanders (36): Da kann man nicht meckern...

Auf Reisen macht mal ja manchmal den ein oder anderen ungeplanten Zufallstreffer. So ging es auch uns bei unserem fast einwöchigen Fast-Camping-Selbstversuch an der niederländischen Küste.

Da das Frühjahr 2013 de facto ausgefallen war, konnten wir Ende Mai unsere Urlaubstage nicht am Strand verbringen, sondern mussten uns wetterfeste Alternativen vor Ort suchen. Das ist uns an dem einem Tag etwas besser gelungen, als an dem anderen.

An dem gelungeneren Tag waren wir zuerst in der Schmalspurbahn-Werkstatt, wo freundliche ältere Herren an historischen Waggons und Lokomotiven herumschrauben und einem kostenfrei gerne zeigen, was sie so treiben und anschliessend hatten wir einen äußerst leckeren und günstigen maritimen Snack im Imbiss in der Fischauktionshalle in Stellendam. So weit, bereits schon so gut.

Auf dem "Heimweg" wollten wir dann noch mal am Ziegenbauernhof vorbeischauen, wovon wir eigentlich am wenigstens erwartet haben. Und erwartungsgemäß ist man dann immer am meisten überrascht. Der EU besiegelte Bio-Bauernhof ist ein Musterbeispiel transparenter Besucher-Höfe. Man kann de facto überall reingehen und wo man aus hygenischn Gründen nicht reingehen darf (wie zum Beispiel in die Käserei oder Küche), kann man durch große Glasflächen reinschauen.

Abb. Awo 36.1: Ziegen, Ziegen, Ziegen
Deswegen geht es dort keineswegs beschaulich oder putzelig zu. Es handelt sich eher um einen quasi landwirtschaftlich-industriellen Komplex mit 300 Ziegen, die pro Tag ca. 1 Tonne Ziegenmilch geben, die dann zu Käse und anderen Ziegenmilchprodukten direkt verarbeitet werden. Die Stallungen wirken trotzdem nicht eng oder beklemmend und das tägliche Melken (immer 40 Ziegen gleichzeitig) ab 15.30 Uhr ist auch schon eine beeindruckende Show, mit einem unglaublichen Ziegengewimmel.

Abb. Awo 36.2: Die "Melk-Show" - täglich um 15.30 Uhr
In einen Nebenstall werden Jungtiere (Kühe, Küken und Kanninchen) gehalten, was Kinder genauso interessant und spannend finden, wie den netten Spielplatz auf dem Gelände. Die Hofgastronomie ist günstig - und vor allem was ganz Besonderes, weil hier natürlich alles auf Basis von Ziegenmilch hergestellt wird.

Für uns war es die Premiere für Speiseeis aus Ziegenmilch. Das ist übrigens sehr lecker - auch wenn es im Abgang und Nachgeschmack "ziegiger" ist, als man zuerst wahrnimmt. Die Sortenvielfalt ist auch überraschend.

Wir hatten mit den Kindern rundum unterhaltsame und entspannte knappe zwei Stunden dort und haben uns mit allen noch lange über das Erlebte unterhalten - ein rundum positive Urlaubserlebnis, das nicht einmal Eintritt kostet.

Abb. Awo 36.3: Und noch mehr Ziegen...
Und das ganze ist als "heilpädagogischer Bauernhof" auch noch so ein Gut-Menschen-Projekt, in dem Menschen mit psychschen und psychosozialen Problemen die Chance zur Rückkehr in bezahlte Arbeit und somit in die Gesellschaft erhalten.

Manche Dinge, sind einfach zu schön, um sie sich ausdenken zu können.

Freitag, 31. Mai 2013

Alltag woanders (35): Campe, wer da wolle...

Wir staunen immer darüber, wie viele Eltern Dinge tun, die irgendwelchen weichgezeichneten Bildern in ihren Köpfen folgen. Bollerwagen gehören dazu, weil es so putzig aussieht, wenn die Kleinen zwischen Picknick-Decken und Sandspielzeug ergonomisch fragwürdig hocken oder Landleben-Idylle nach dem Michel-Schnittmusterbogen.

Beides recht albern: Wer schon mal vollbepackt versucht hat, einen Bollerwagen aus dem Keller zu zerren oder Weideland eher zum Weinen findet, der weiß, wovon ich rede.

Noch so eine Idee, auf die Menschen verfallen, so bald sie sich vermehrt haben: Mit Kindern muss man Campen gehen! Camping-Plätze sind ja sowas von praktisch: Die Familie ist zusammen, man ist viel an der frischen Luft, da fahren keine Autos und dort gibt es andere Familien mit Kindern. Mit einem Zelt oder Caravan ist man auch frei, überall hinzufahren, wo man will.

- sofern man nicht zentral Quartier machen will und Infrastruktur ablehnt, mag der letzte Punkt zumindest stimmen. Und mit Wohnwagen oder -mobil passt am eh nicht in den Stadtverkehr. Natürlich ist mal auch viel an der frischen Luft - wer will denn auch schon die ganze Zeit in einer stickigen kleinen Konserve oder einer von innen beschlagenen Zeltbahn hocken?

Camping-Urlaub ist nicht romantisch! Man muss alle Dinge der tagtäglichen Hausarbeit auch im Urlaub verrichten und das mit unzureichenden Mitteln im unzureichenen Platz - egal ob Kochen, Geschirrspülen oder Wäsche waschen. Die Waschbecken sind kleiner oder nicht vorhanden und das Wasser muss in Kanister angeschleppt werden. Was soll an einem Leben in der Steinzeit schon toll sein?

Wir haben es nun gerade eine Woche lang versucht und sind nun vollends geheilt. Dabei haben wir nicht mal in einem Zelt oder Wohnwagen gelebt, sondern hatten uns einen Bungalow auf einem Campingplatz gemietet. Aber irgendwie bleibt Campingplatz eben doch Campingplatz - auch mit festen Wänden. Im seperaten WC tropfte es unter dem Waschbecken, obwohl zum Händespülen das Waschbecken in der Küchenzeile benutzt haben, die Teppichfliesen lösten sich und es wimmelte von Ameisen.

Zugegeben: Näher am Strand hätte man nicht wohnen können, aber die knapp zwei Kilometer Fußweg durch den Dünengürtel hatte man trotzdem. Unser Lösung: Einfach einen anderen Strand buchen, wo man die Hotels bis dicht an den Strand bauen darf! Dort werden wir dann Urlaub machen, während ihr euer Geschirr mit kalten Wasser in Plastikschüsseln spült und Bollerwagen durch das Dünenmehr zieht...

Mittwoch, 22. Mai 2013

Basteln (13): Wandtattoo-Übermut

Im Zimmer des Größeren hatten wir uns ja schon kreativ ausgetobt und hatten es auch schon recht früh mit einem Wandtattoo versucht. Die Bimmelbahn auf die Wand zu rubbeln war kein großer Akt und als es darum ging, das zweite Kinderzimmer zu richten, hatten wir sofort große Pläne: Und zwar exakt 100 cm mal 150 cm!

So groß sollte der Baum ausfallen, den wir als Wandtattoo auf eine gut zwei Meter breite lindgrün gestrichene Wandfläche auftragen wollten. So groß haben wir den Baum dann auch in Dunkelgrün bestellt und so groß wurde er selbstverständlich auch geliefert.

Man kann das nicht oft genug schreiben, denn der Baum war wirklich sehr groß und eine solch großen Aufkleber heile an die Wand zu bringen ist schon eine recht Plackerei. Insbesondere da die Blätter an hauchdünnen Zweigen hängen und gerne mal beim Auftragen abreißen.

So herzhaft geflucht wurde selten in einem Kinderzimmer. Und wir konnten uns nicht entscheiden, wer von uns beiden Eltern eigentlich so bescheuert war, einen solch großen Sticker zu bestellen. Da wir aber auch vorweihnachtliche Wochenendeinkäufe bei IKEA als Paar unbeschadet überstanden haben, konnte auch ein Aufkleber nicht für einen Streit sorgen, aber wenn es an die Anforderungen beim Auftragen geht ist der Baum definitiv Champions-League während die Bimmelbahn nur Bezirksklasse war.

Abb. B13.1: Baum an Wand (2011)

Am Ende ist ja alles gut gegangen und der Baum klebt gerade an der Wand und sieht richtig klasse aus! Wer weiß, vielleicht treten wir dann doch noch mal bei der Weltmeisterschaft an und tätowieren einen ganzen Wald an eine der noch freien Kinderzimmerwände.

Montag, 8. April 2013

Alltag (75): Einseitiges Spitzen

Kinder stellen einen manchmal vor Fragestellungen, denen man ansonsten nicht begegnet und die man sich auch nicht ausdenken könnte. Ein Phänomen konnten wir vor einiger Zeit bei unserem größeren Sohn beobachten: Einseitiges Spitzen von Buntstiften.

Etwas, was ich zunächst auch nicht reproduzieren konnte, um zu verstehen, wie er das eigentlich anstellte. Das Resultat seiner Versuche die Buntstifte wieder spitz zu bekommen, waren auf einer Seite geschälte Stifte, auf der anderen Seite ummantelte das Holz noch die Mine bis zur Spitze.

Des Rätsels Lösung lag daran, dass der kleine Mann die Stifte nie ganz im Spitzer herumdrehen konnte: Es wurde ein bisschen gedreht und beim Nachgreifen wieder an der Ausgangsposition angesetzt. Damit wurde immer an der selben Stelle gespitzt und die Stifte nahmen dieses eigentümliche Erscheinungsbild an.

Inzwischen hat sich diese Phase gelegt, die Mechanik wurde verstanden und die Stifte sind spitz, wie sie sein sollten.

Mittwoch, 3. April 2013

Alltag (74): Nachwehen der Elternzeit

Elternzeit und Elterngeld sind eine feine Sache. Habe ich zweimal mitgemacht und man kann dabei nur gewinnen. Materiell zahlt man natürlich drauf. Ein Mitarbeiter von Daimler hat das mal für sich ausgerechnet und kam auf gut 25.000 Euro in anderthalb Jahren, die er weniger in der Tasche hatte - ist ja auch klar, denn die Zuschläge fallen weg und etwaige Boni und Sonderzahlungen werden auf die anteilige Arbeitszeit reduziert - und wenn man nicht da ist, mitunter auf Null.

Das ist die Geldseite - das muss jede Familie für sich selber durchrechnen, obwohl es sich dann im Alltag anders anfühlt, als man sich das ausgerechnet oder vorgestellt hat. Aber um so schöner ist es, wenn Arbeitszeiten wieder erhöht werden und jeder Euro zusätzlich begrüßt wird.

Was noch etliche Zeit nach der Auszeit Sorgen bereitet, sind die Urlaubstage, die man dann dauerhaft vor sich herschiebt, weil man ja zusätzlich zu seinen Vätermonaten nicht auch noch den regulären Urlaub nehmen wollte, weil man dann die Kollegen ganz alleine gelassen hätte. Stattdessen beginnt man dann jedes neues Kalenderjahr mit dem Überhang vom Vorjahr.

Natürlich rufen die meisten jetzt spontan: "Ich könnte nie genug Urlaub haben..." - aber in der Praxis stimmt das nicht. Wenn man jedes Kalenderjahr mit über 50 Urlaubstagen antritt, wird es eng im Kalender: Zum einen gibt es Zeiträume, in denen man wegen Terminen und Projekten nicht wegkann und zum anderen wollen ja auch die Kolleginnen und Kollegen irgendwann Urlaub machen.

Per Antrag lassen sich dann die Urlaubstage aus dem Vorjahr in der Regel bis Ende Juni nehmen ohne das sie nach dem ersten Quartal verfallen würden, aber dann hat man noch immer seinenn gesamten Jahresurlaub vor sich, den man dann in der zweiten Jahreshälfte auch nicht so ohne Weiteres unterbekommt. Wenn man dabei knapp die Hälfte abgearbeitet bekommt, startet man im nächsten Jahr fast wieder bei 50 Tagen.

Die Teamleitung drängt - verständlicher Weise - von den Tagen runterzukommen, drängt aber auch gleichzeitig - verständlicher Weise - dass die Projekte zum Erfolg geführt werden müssen. Und man selbst versucht dann hier und da eine paar freie Tage dazuwischen zu quetschen, an denen man dann nur ein bisschen heimlich arbeitet damit nichts anbrennt. Ideal ist das nicht.

Sonntag, 31. März 2013

Alltag (73): Hinter Gott lang fliegen

Kinder denken manchmal über Dinge nach, über die wir Eltern nur stauen können. Unser Großer neigt dabei mitunter zu religiösen Fragestellungen. Er war noch keine fünf Jahre alt, der fragte er mich vor dem Schlafen gehen, ob die Vögel gegen Gott stoßen.

Ich war verwundert und verstand zuerst nicht ganz recht, aber dann erklärte er mir, was ihn beschäftigte: "Gott ist ja im Himnel. Und die Vögel fliegen auch im Himmel. Und wenn die nun an Gott vorbeifliegen wollen, fliegen die dann vor ihm oder hinter ihm lang oder stoßen die zusammen?" Das war hervorragend kombiniert und mir zu anstrengend die unterschiedlichen Ausdeutungen des Wortes "Himmels" zu erläutern.

Stattdessen einigten wir uns darauf, dass Gott ja auch die Vögel erschaffen habe und deswegen auf sie aufpasse. Vielleicht beugt er sich auch ein bisschen nach vorne, wenn ein ganzer Schwarm kommt, um diesen gut hinter sich vorbei fliegen zu lassen.

Mittwoch, 27. März 2013

Kinderbuch (6): Er kam mit dem Buch...

Es gibt Kinderbücher, die wurden vermutlich für Erwachsene geschrieben. Jedenfalls sind in unserer Familie Papa und Mama die größten Fans von "Er kam mit der Couch" von David Slonim. Nicht nur, dass uns der blaue Typ besonders gut gefällt, sondern die ganze Geschichte ist recht liebevoll erzählt und gemalt und hat zwei herrliche Wendungen. In weit das kindgerecht und pädogisch wertvoll ist, weiß ich nicht, aber bei uns Eltern kam der Spaß beim Vorlesen mit diesem Buch.

Abb. K 6.1: Der schweigsame blaue Typ
Kleine Anekdote am Rande: Wir hatten das Buch schon vor einigen Jahren immer wieder in die Hand genommen, aber es irgendwie verpasst, als der Größere im richtigen Lesealter gewesen war. Als Nummer 2 kam haben wir das Buch dann besorgt, damit wir es nicht noch mal verpassen.

Montag, 25. März 2013

Alltag woanders (33): Badeurlaub und andere Lästigkeiten

Der "große Urlaub" während der gemeinsamen Elernzeit liegt nun schon fast ein anderthalb Jahre zurück, aber es fehlt noch der Bericht zu unerer letzten Station. Unsere fast sechswöchige USA-Reise mit der Familien wurde nach Washington D.C., Alaska (Teil 1 und Teil 2) und Las Vegas durch einen fast dreiwöchigen Florida-Aufenthalt abgerundet.

In Ermangelung anderer Verbindungen landeten wir spät abends in Miami. Da wir eigentlich in Richtung Orlando wollten, hätten wir in dieser Nacht keine Strecke mit mit den übermüdeten Kindern mehr machen können. Geht mal halt mal ins Flughafen-Hotel. Wird schon nicht so schlimm werden fuer eine Nacht. Denkste! Flughafen-Hotels sind überall auf der Welt schäbig und überteuert. Sie verdienen ja immer irgendwie Geld, denn irgendjemand bleibt immer hängen. Hätten wir es besser gewusst, hätten wir doch eines der Hotels mit Shuttleservice zum Flughafen genommen - davon gibt es einige in Miami und für die Nacht vor dem Rückflug hatten wir eines von ihnen auch gebucht.

Nach einer eher deprimierenden Nacht ging es per Mietwagen nach Orlando. Das Floridays Hotel bietet perfekte Familienunterkünfte mit zwei oder drei Schalzimmer und eine vollständig eingerichteten Küche. Es gibt auch einen fantastischen Pool für die Kleinen, aber irgendwie haben wir es da nie reingschafft. In Orlando gibt es neben den bekannten Vergüngungsparks vor allem riesige Outlet-Centers. Was man in den Vergnügungspark an überteuerten Eintritten zahlt, kann man dafür in den Outlet-Centren an DesignerWare wieder einsparen.

Abb. Awo 33.1: Gehört einfach dazu - die Disney-Parade
Wie viele andere Hotels bietet auch das Floridays Shuttlebusse zu den Parks an. Als wir dann im vollen Bus an einem Werktag in der Off-Season an den vielen leeren Parkflächen in Disney World vorbei fuhren, war uns klar, dass das Auto mit den beiden kleinen Kindern die bessere Alternative gewesen wäre. Auch der Ausflug in Kennedy-Space-Center lohnt sich mit den Zwergen nicht wirklich. Alles ist nur in Englisch oder erst ab sieben Jahre und Raumfahrt für einen Dreijährigen ohnehin eine recht abstrakte Sache. Die Außenstationen werden mit Shuttlebussen angesteuert, aber dafür braucht man Zeit und Nerven. Für Teenager bestimmt interessanter und wir werden das sicher wiederholen müssen, wenn die Jungs größer sind.

Abb. Awo 33.2: So muss Urlaub sein - Blick aus dem Schlafzimmer
Das Hotel für den Badeurlaub auf den Keys war hingegen ein Volltreffer. Das Tranquility Bay Hotel auf Key Marathon besteht aus zwei Halbkreisen weiß gestrichenener kleiner Strandhäuschen. Jedes Häuschen ist ein "Hotelzimmer", in der Regel geschnitten wie ein Standardreihenhaus in Deutschland: Unten ist die Küche mit Wohn- und Esszimmer sowie Gäste-WC und Terrasse, oben zwei oder drei Schlafzimmer sowie zwei Bäder und zwei Balkone. Es war der Beginn der Hurricane-Saison, die Preise waren günstig und wir hatten mit elf Nächten für amerikanische Verhältnisse auch einen recht langen Aufenthalt gebucht - also hat man uns ein kleines Upgrade eingeräumt und wir hatten das Häuschen, was fast direkt am Strand lag und mit knapp 160 qm riesig war.

Abb. Awo 33.3: Der größte Pool auf den Keys - für uns war es gerade richtig
Dass wir das Hotel mit dem größten Pool auf den Keys gebucht hatte, haben wir auch erst speäter gemerkt und sehr genossen. Kinderequipment ist leider Mangelware - deswegen hatten wir uns vorher auch ein Reisebettchen gekauft für das Hotel gekauft - und die Betten sind für kleine Leute recht hoch. Dafür hat der Langunen-Pool einen für Kinder idealen Zugang über einen seichtes Gefälle und die Badebucht am Privatstrand ist mit einem festen Zaun vom Meer abgrenzt, damit niemand raus und auch nichts reinkann. Größere Kinder könnte man gefahrlos auf dem Gelände laufen lassen.

Abb. Awo 33.4: Eine der Hauptattraktionen auf Key Marathon - das Schildkröten Krankenhaus
Key Marathon hat touristisch außer schönen Stränden nicht viel zu bieten. Direkt neben unserem Hotel findet sich eine der Hauptattraktionenen: Das Schildkröten Krankenhaus. Hier pflegen engagierte Helfer verletzte und kranke Meeres-Schildkröten, die im großen Pool eines ehemaligen Motels leben. Manche Tiere sind arg geschunden und sehen elend aus. Viele verletzten sich am Müll im Meer und immer wieder werden Tiere von "Hobbyjägern" hapuniert. Zu den Führungen muss man sich vorher anmelden.

Abb. Awo 33.5: Kinderfreundlicher Privat-Strand des Hotels
Darüber hinaus gibt es auf Key Marathon auch eine Kinderarzt Praxis. Gut wenn man sie nicht braucht, aber besser, wenn man tatsächlich zum Arzt muss. Der damals Dreijährige reagierte auf einen Insenktenstich im Gesicht derart allergisch, dass sein Gesicht immer stärker zu schwoll. Dr. Hernandez hat ein Antibiotika verschrieben, dass glückerlicher Weise sehr schnell wirkte. Am Rande sei bemerkt, dass das US-amerikanische Gesundheitssystem tatsächlich interessante Blüten treibt: Der Arztbesuch mit der Verordnung des Antibiotikums hat ca. 100 Euro gekostet, die Medizin selber war dann kostenlos, weil es gerade "Antibiotika Werbewochen" in der Supermarkt-Apotheke gab.

Key Marathon liegt in der Mitte der Inselkette - also muss man auch mal ans Ende nach Key West fahren. Hier darf man auf keinen Fall den fantastischen Spielzeugladen "Key West Toy Factory" in einem der alten Lagerhäuser am Hafen verpassen. Wir sind eher zufällig darüber gestolpfert, weil wir einem heftigem Schauer entgehen wollten. Nachher waren wir dankbar, dass der Regen uns die Spielzeug-Höhle gestrieben hat. Man dort dort - so wie wir und viele andere auch - einfach nur gucken, gucken, gucken. Alle andere touristischen Attraktionen lassen sich den üblichen Reiseführern und dem Internet entnehmen.

Samstag, 16. März 2013

Alltag woanders (32): Odaiba, die freundliche Familieninsel

Jedes Mal, wenn ich in Tokyo bin, steht Odaiba immer ganz oben auf meiner Wunschliste innerstädtischer Ausflugsziele. Die Insel in der Tokyoter Hafenbucht ist so eine Art urbaner Abenteuerpark für die ganze Familie. Es beginnt schon damit, dass die künstliche Insel dem Meer abgerungen wurde, weil die Megapolis neue Flächen brauchte, auf denen sie weiter wuchern konnte. Es geht damit weiter, dass man Odaiba am besten mit einer fahrerlosen Magnetbahnlinie erreichen kann, die "Wackelmöwe" (Yurikamome) heißt und über die doppelstöckige "Regenbogenbrücke" fährt. Schon hier eine Mischung aus Märchenwald und Hightech. Und wenn man auf der anderen Seite ankommt, landet man zwar nicht in einem Topf voll Gold, sondern bei der Freiheitsstatue.

AWO Abb. 32.1: Die zweistöckige Rainbow-Brigde nach Odaiba
Auf Odaiba gibt es Hotels, Badestrände, Shopping-Malls, Museen, die Zentrale von Fuji-TV, Showrooms der Top-Unternehmen und jedes Jahr was Neues. Bei uns ist es schon ein bisschen Tradition dort bei Toyota vorbeizuschauen. Der Schowroom nennt sich "Mega-Web", hat aber mit Internet nichts am Hut - ganz im Gegenteil: Die englischen Inhalte auf der Website sind eher überschaubar.

AWO Abb. 32.2: Toyota Showcase "Megaweb"
Der Höhepunkt für uns und die Jungs ist immer die Ausstellungsfläche mit den aktuellsten Toyota und Lexus Modellen. Das Tolle daran: Man darf überall reinklettern, überall rumfummeln, alle Hebel in Bewegung setzen. Das macht Groß und Klein Spaß - vor allem auch bei den Sondermodellen und denen, die man nur sehr spät oder gar nie in Europa zu Gesicht bekommt.

Es gibt auch noch ein Kino, aber da waren wir noch nicht drin, weil Kind bzw. Kinder noch zu klein dafür waren. Die Formel-1-Fläche wurde wieder abgebaut, seit Toyota sich aus dem Rennzirkus zurückgezogen hat. Vor ein paar Jahren konnte man sich mit einem selbstfahrenden Wagen - ein echtes Automobil, man musste nicht mal lenken - durch die Halle fahren lassen. Jetzt man man alle möglichen aktuellen Modelle auf dem Hof probefahren.

Es gibt auch einiges Innovatives, obwohl die Rezession auch im Showroom der Hauptstad den Glanz der vergangenen Jahre etwas abstumpfen ließ. Es dreht sich alles um Hybrid- und Elektromobilität. Dazu gibt es auch eine ganz nette interaktive Ausstellung, die das erklärt. Das neuestes Gadget: Der i-REAL, eine Art hippiger Rollstuhl als urbane Mobilitätslösung - de facto so etwas wie ein fahrendes iPhone, in das man sich setzen kann. Die historischen Modelle neben an gehören auch dazu. Aber da waren wir noch nicht und man muss ich ja immer noch ein paar Sachen für die künftigen Besuche aufheben.

AWO Abb. 32.3: So eine Art fahrbares iPhone zum Reinsetzen
Unser zweites Besuchs-Highlight dieses Mal war das Sony ExploraScience, eine Art technischer Spielplatz zu den Themen Licht und Ton. Es ist alles etwas grobschlächtiger und Nineties-mäßiger als erwartet, aber vielleicht muss man interaktive Elektrospielzeuge robuster bauen. Im Wesentlichen geht es darum, Licht und Ton auf andere Art zu erfahren: Beim Mischen von Instrumentalklängen, beim Visulisieren von Tönen, Verzerren der Stimme oder Steuerung von Projektionen. Das alles macht Spaß, obwohl die Räume abgedunkelt und fensterlos sind. Und alles geht - wie alles in Japan - recht gesittet von Statten, obwohl hier ständig ganze Kinderhorden durchtoben.

Mal gucken, was wir beim nächsten Tokyo-Besuch auf Odaiba ansehen. Sicher wäre wieder mal ein Besuch im Museum of Emerging Science and Innovation angezeigt, wo Aibo und Qrio für einen tanzten und auf großen Fläche phykalische Experimente gemacht werden konnten - oder wir gehen einfach an den Strand und schauen den großen Schiffen zu.

Dienstag, 26. Februar 2013

Technik (11): "Click - Click" und sicher

Meines Wissens gibt es zur Zeit eigentlich nur ein Kindersicherheitssystem fürs Auto, dass von der Stiftung Warentest die Note "sehr gut" erhalten hat: der Maxi Cosi Carbio-Fix mit Isofix. Wir haben die Kombination gekauft als Nummer 1 kam und waren froh, dass wir sie in unseren Opel Meriva einbauen konnten, obwohl das gar nicht offiziell vorgesehen war. Als nun Nummer 2 kam, haben wir den Autositz mit seiner "Docking-Station" wieder vom Dachboden geholt und diesmal klappte der Einbau noch einfacher als beim ersten Mal.

Man sollte meinen, fast Eltern würden auf diese Sicherheitskombination setzen. Aber mit Nichten! Zu erst fiel es uns auf, als wir die den Größeren in den Kindergarten brachten und den Kleineren dabei hatte: Viele Geschwisterkinder in Maxi Cosis, aber keine Iso-Fixe in den elterlichen Autos.
Ich will mich hier nicht als Sicherheits-Apostel aufschwingen oder Werbung für Maxi Cosi machen, aber wir kennen Familien, die nicht mit Kindern in den Urlaub fliegen würden, weil sie die Sicherheitssysteme für unzureichend halten. So sagen sie, schnallen die Babyschale mit dem Sicherheitsgurt fest und fahren dann davon...

Dabei ist der Isofix günstiger als ein Familienurlaub mit dem Flieger und mit einem "Click" ist das Kind im Auto sicher. Und wir lieben dieses "Click": In vielen Gebrauchsanweisungen, die wir seit Ankunft des Erstens in Bezug auf Kids-Equipment gelesen haben, findet sich bei den schematischen Zeichnungen häufig dieses "Click - Click", wenn Dinge bis zum Einrasten zusammengesteckt werden sollen. Das klappt aber nie so locker, wie auf dem Bild. Beim Maxi Cosi und dem Isofix haut's aber hin: "Click - Click" und sicher!

Freitag, 22. Februar 2013

Alltag (72): Die Sache hat 'nen Haken

Zur Geburt unseres ersten Sohnes erhielten wir vor nun über fünf Jahren einen schicken, kindgerechten Holzhaken mit einem Vögelchen darauf geschenkt. Mal hatten wir ihn vergessen, mal fiel er uns wieder in die Hände und wir wolten sorgfältig überlegen, wo und wie wir diesen Haken gut einsetzen könnten. Vor lauter Überlegen haben wir den Haken dann wieder vergessen, bis er uns wieder in die Hände fiel.

Damit kann man sich tatsächlich gut fünf Jahre lang beschäftigen. Neulich fiel uns der Haken wieder auf, weil er auf dem alten Radiowecker im Bad lag. Sicher dachten meine Frau und ich, dass es nun mal wirklich an der Zeit wäre für das Geschenk eine sinnvolle Verwendung zu suchen, aber da niemanden spontan eine einfiel, blieb der Haken auf dem Radiowecker liegen.

Bis jemand vor ein paar Tagen gedacht haben musste: "Mensch, an so einen Kinderhaken könnte man ja im Badezimmer ein Kinderhandtuch hängen!" Tolle Idee! Und als wir dann den Haken aufhängen wollten und vom Radiowecker heben wollten, kam der Radiowecker einfach mit.

Abb. A72.1: Nach jahrelangem Rätseln hat der Holzhaken endlich seine festen Platz gefunden
Irgendein kleiner Mensch hatte den Holzhaken mit der starken Klebefläche auf der Rückseite untrennbar einfach oben auf den Radiowecker geklebt. Da sitzt er nun bombenfest. Und irgendwie finden wir die Lösung auch gar nicht so schlecht: Da wären wir nie im Leben draufgekommen!

Samstag, 19. Januar 2013

Technik (10): Liebe Airlines - ein offener Brief

Wie bitte, liebe Airlines, habt ihr euch das vorgestellt? Bei langen Flügen und umfangreichem Gebpäcktransport kann nicht immer alles glattgehen. Aus eurer Sicht sind das Bagatellschäden, aber für manche Privatperson näher sich manch kleinere Zwischenfälle schon größeren Katastrophen.

Auf unseren Rückflug von Japan habt ihr einen unserer Koffer und unseren Reise-Kinderwagen kaputtgehauen. Welche Airline wir genommen haben, ist nicht wichtig, denn das Be- und Entladen an den Flughäfen wird in der Regel durch Servicegesellschaften vor Ort und selten durch die Airline selbst übernommen. Außerdem gehen wir davon aus, dass es mehr oder minder ähnliche Standardverfahren bei Gepäckschäden bei Flugreisen bei allen Airlines gibt.

Für den Koffer ist Verfahren einfach und muss nicht weiter diskurtiert werden - er wird einfach von einem beauftragten Kofferreparaturdienst abgeholt und die gucken dann, was man machen kann. Bei Kinderwagen hingegen wird es beliebig kompliziert.

Der beschädigte Kinderwagen muss vom Eigentümer selber mit dem Kaufbeleg zu einem Fachhändler seiner Wahl gebracht werden. Dieser schickt ihn dann gegen eine Servicegebühr von ca. 20 Euro, die der Geschädigte zu entrichten hat, an den Hersteller zurück. Dieser ermittelt den Zeitwert des Gefähts und die notwendigen Reparaturkosten und erstellt einen Kostenvoranschlag, den der Geschädigte dann zur Prüfung bei der Airline einreichen muss. Die Airline kann dann entscheiden, ob sie den Zeitwert oder die Reparatur zahlt. Nach der gefällten Entscheidung wird dann entweder die Repartur ausgeführt oder der Kinderwagen unverrichteter Dinge vom Hersteller wieder an den Fachhändler zurückgeschickt, wo der Geschädigte sein Eigentum dann wieder abholen kann.

Fällt euch etwas auf? Vermutlich ist das Kind, das man im Kinderwagen herumschieben wollte, bis dahin schon eingeschult! Wenn es schnell geht, dauert es nur maximal sechs Wochen wurde uns versichert. Gibt es ein Ersatzfahrzeug? Fehlanzeige! Wie man sein Kind alternativ transporieren soll, wenn das der einzige Kinderwagen ist, den man zur Verfügung hat, ist den Airlines egal. Man muss ja nicht unbedingt in den drei Monaten Wartezeit seine Wohnung verlassen oder könnte ja das Kleinkind auch wahlweise am Kälberstrick hinter sich herschleifen...

Ich persönlich empfinde das als inakzeptabel und geradezu kundenverachtend.

Gott sei Dank nahm die Geschichte einen anderen Verlauf: Es war erkennbar nur eine zentrale Verbindungsschraube gebrochen. Die Bruchstelle wurde fotorafisch dokumeniert und der Kundendienst von Maclaren in Deutschland per Mail kontaktiert und vier Tage später war die benötigte Ersatzschraube mit Unterlegscheiben und Muttern bei uns im Briefkasten und wurde direkt eingebaut. Nun ist alles wieder fahr- und faltbar.

Abb. T10.1: Die Bruchstelle
Trotzdem stört mich der Service-Prozess der jeglichen Service missen lässt. Darüber hinaus hätten wir für unser knapp fünf Jahre altes Gefährt vermutlich ohne keine Repartur, sondern nur den Ersatz des Zeitwertes bekommen, der kaum über 30 Euro liegen dürfte. Dafür bekommt man aber auch kein Ersatzfahrzeug...

Samstag, 5. Januar 2013

Alltag woanders (31): Zu zweit auf die Toilette

Sicher ungewohnt, dass neue Jahr im Blog mit einem Thema zu beginnen, dass in die Toilette gehört. Aber rätselhaften Toiletten im Ausland haben ja schon eine gewisse Tradition in diesem Kanal, wobei der vorliegende Fall weniger verwirrend als eher pfiffig ist und wie viele gute Lösungen aus Japan kommt.

Es geht um die Fragestellung wo und wie kann ich mein Kleinkind sicher platzieren, wenn ich dringend auf die Toilette muss. Klar, wenn man mit anderen unterwegs ist, gibt es der Begleitung in die Obhut. Aber was mache ich, wenn ich alleine unterwegs weg? Das Kind im Eingangsbereich im Kinderwagen oder Buggy abstellen und hoffen, dass nur nette Menschen vorbeikommen? Versuchen, dass Gefährt und / oder das Kind mit in die Toilettenkabine zu nehmen, damit es dann auf dem Boden herumrollen kann, während man sich erleichert?

In vielen öffenltichen japanischen Toiletten gibt es dafür sowohl bei den Damen als auch den Herren einen kleinen Plastikklappstuhl an der Wand der Toilettenkabine, in dem das Kind Platz nehmen kann, während der Elternteil auf der Toilette Platz nimmt.

AWO Abb. 31.1: Ein sicher Platz für das Kleinkind am stillen Örtchen
Ausprobiert haben wir das nicht, da wir in Japan ja immer nur das ganze Familie unterwegs und daher nicht in eine entsprechende Situation geraten konnten - aber die Idee gefiel uns gut.