Dienstag, 11. Oktober 2011

Alltag woanders (27): Der langerwartete Alaska-Report - Teil 2

Nachdem ich hier schon über die ersten Attraktionen und Abstecher rund um Anchorage berichtet habe, setzen wir nun unsere Reise in südliche Richtung auf dem Seward-Highway fort. Gut 20 Fahrminuten hinter Gridwood liegt rechter Hand das Alaska Wildlife Conservation Center, die perfekte Gelegenheit für Großstadt erprobte Menschen, sicher und risikolos mit den heimischen Tieren in Kontakt zu kommen.

AWO Abb. 27.1: Mit der Natur auf Augenhöhe im Alaska Wildlife Conservation Center (kurz AWCC)

Der Eintritt für Erwachsene kostet 10 US-Dollar und dann kann man mit seinem Auto einen kleinen Rundkurs abfahren, der die verschiedenen Gehege verbindet. Alles, was man erwartet, gibt es dort: Elche, Bären, Rentiere, Moschusochsen und Weißkopfseeadler. So ist zumindest auch für Kinder sichergestellt, dass sie die Tiere auch wirklich zu Gesicht bekommen, denn das Beobachten in der freien Natur fällt ihnen meistens zu schwer. Je nach Interesse Ausdauer und Witterung kann man mit dem Besuch im AWCC gut einen halben Tag verbringen.

AWO Abb. 27.2: Am Bärengehege war gerade Fütterzeit. Für die Bären gibt es Räucherlachs.

Dann kommt erstmal lange Zeit gar nichts - nicht einmal mehr Radioempfang (weder terristrisch noch via Satellit) hat man auf den einsamen Pisten durch die endlosen Wälder. Unser einer mag vielleicht gerne die an einem vorbeifliegende Natur genießen - für Kinder sind diese langen Fahrstrecken einfach nur langweilig.

In Seward endet der gleichnamige Highway für uns. Das Städtchen an der Resurrection Bay war einstmals das Zenrum der Fischkonversenindustrie und die Bucht wurde militärisch befestigt, weil man mögliche Angriffe genau dort erwartete - ich kann mich aber auch nicht mehr erinnern von wem eigentlich.

In Seward starten eine Großzahl verschiedener Cruises von verschiedenen Anbietern. Jeder muss hier selber herausfinden, was am besten passt. Wir haben uns für den Anbieter Kenai Fjords und die Halbtagestour mit Mittagsstopp auf Fox Island entschieden. Gebucht hatten wir zwei Tage vorher telefonisch, nachdem wir feststellen mussten, dass die Route bei spontanen Anfragen auch mal ausgebucht sein können.

AWO Abb. 27.3: Die "Glacier Explorer" sieht zwar harmlos aus, ist aber so eine Art Speedboat. Der Käptn unserer Tour hieß Andrea.

Das Nette an dieser Tour ist der Stopp auf der Insel, den es tatsächlich exklusiv nur bei diesem Veranstalter gibt, dem die Insel gehört. Früher wurden auf Fox Island Pelzfüchse gezüchtet, heute gibt es dort ein Informationcenter. Der Strand ist bekannt für seine besonders flachen und herzförmige Steine. An Board des Bootes ist ein Ranger, der der Tour einen grünen Anstrich verpasst und während des Mittagsessens einen Vortrag hält. Natürlich ihn auch jeder Zeit an Board ansprechen und ausfragen und sie haben eine Art Rätselheft für Kinder dabei, die diese eine Zeit lang beschäftigt halten können.

Das Boot ist gut motorisiert und man ist recht dynamisch unterwegs. Muss man auch, wenn man in der Kürze der Zeit möglichst viele Tiere sehen will. Es ist Bombenwetter und wir bekommen die volle Breitseite: Wale, Tümmler, Otter, Adler, Seehunde und Tausende unterschiedliche Möwen und Seevögel.

AWO Abb. 27.4: Der Seehund-Felsen in der Resurrection Bay - hier findet man garantiert Seehunde, wenn man sie sucht.

Aber auch die gut vier Stunden auf dem Boot sind für kleine Leute eigentlich fast schon zu viel und unser Großer hat dann auch Großteile der Tour einfach verschlafen. Die Tiere sind in der Regel zu weit weg und zeigen sich auch meistens nur so kurz, dass es den Kleinen schwerfällt sie zu entdecken und zu erkennen. Auch das Abenteuer des Bootfahrens hält nicht so lange bei den Zwergen vor. Erwachsene zahlen knapp 100 US-Dollar und Kinder die Hälfte. Unser sechs Monate alter Sohn musste nur eine Art Hafensteuer zahlen. Unbedingt beachten: Kinderwagen dürfen nicht mit an Board.

AWO Abb. 27.5: Auch das ist ein Stück echtes Alaska: Eine Pizza im Brauhaus Anchorage mit Rentier-Wurst und Blauschimmelkäse. Sieht zwar aus wie Erbrochenes, schmeckt aber wirklich lecker.

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