Mittwoch, 27. April 2011

Alltag (49): Der Mensch als Tragling

Viele Tiere sind Nestflüchter: Kaum kommen sie zur Welt, werden einmal saubergeleckt, dann stehen sie auf und laufen los. Nicht so der Mensch! Viele würden gar nicht laufen, wenn sie nicht müssten und überbrücken nur schwer die Phase zwischen Kinderwagen und Führerschein, in der sie zumeist zu Fuß unterwegs sein müssen.

Menschenkinder sind Traglinge. Und unser Sohn keine drei Monate alter Sohn lässt sich auch so gut wir gar nicht ablegen. Wir vermuten dahinter ja extrasensorische Fähigkeiten, die für sofortigen Alarm bei Ablegen sorgen. Also liegt er meistens in einer Armbeuge, auf einer Schulter oder im Tragesack.

Nun hält sich der Mensch gerne für die Krone der Schöpfung. Aber seien wir ehrlich: Jede Affen-Mama kann beim Tragen ihrer Jungen mehr Dinge verrichten als wir Menschen! Mit einer Hand Kaffeekochen geht vielleichtg noch, aber E-Mails einhändig zu beantworten ist eher ein Qual. Gut, dass Affen keinen Kaffee kochen oder keine E-Mails schreiben liegt nur daran, dass wir es ihnen noch nicht gezeigt haben - aber vorher sollten wir von ihnen abgucken, wie man sich mit Kind auf dem Arm nicht zwangläufig zum Affen machen muss.

Freitag, 15. April 2011

Alltag (48): Neulich im Stadtpark...

Wir haben unser Domizil auf der anderen Straßenseite eines kleinen, aber feinen Stadtparks aufgeschlagen, den wir gerne und regelmäßig mit Kind und Kegel besuchen. Dort hat es einen kleinen und einen großen Spielplatz, einen Wasserspielplatz, Liegewiesen, Ententeich und drum und dran. Ideal für Runden mit wahlweise Kinderwagen, Dreirad, Laufrad, Sandeimer und Schaufel oder allem zusammen.

Neulich hatten wir dort eine interessante Begegnung: Unser Großer spielte im Sandkasten auf dem kleinen Spielplatz und wir saßen mit Nummer 2 auf der Banke anbei. Auf dem Weg trabte eine der vielen Jogger und Joggerinnen, die den Park genauso für sich beanspruchen wie die Familien. Die trabende Dame bog vom rechten Wege ab und lief zum Spielplatz und setzte sich auf eine Bank zwischen all die Familien und kleinen Kinder. Sie nestelte aus einem Täschchen, was das dynamisch, sportliche Outfit ergänzte, eine Zigarette und paffte unverkrampft und fröhlich allen Familien dicken Rauch ins Gesicht. Als sie fertig geschmaucht hatte, trat sie die Kippe neben der Sandkiste aus und setze ihren Weg trabend fort. Es gehört schon eine gewisse Souverenität bzw. Unverschämtheit dazu, von allen Plätzen im Park ausgerechnet den Kinderspielplatz zum Rauchen auszusuchen.

Manchmal sitzt auch eine ältere Dame dort und liest vertieft in einem Buch. Meistens guckt sie gequält, wenn Kinder zum Spielen auftauchen und verzieht sich dann genervt. Dabei stehen mindestens 70 Bänke im Park NICHT direkt am Spielplatz...

Donnerstag, 7. April 2011

Basteln (7): Suchen, Ausschneiden, Kleben

Es ist nicht immer einfach den großen Kleinen ausreichend Beschäftigung an Wochenenden und Feiertage zu bieten, wenn der Kindergarten geschlossen hat. Da unser dreieinhalbjähriger sich schon etwas länger fürs Schneiden und Ausschneiden mit seiner Kinderschere begeistern kann, kam mir eine Idee, mit der ich hoffte, ihn ein bisschen beschäftigen zu können.

Ich nahm vier farbige DIN A4-Blätter (rot, blau, grün, gelb), die sich irgendwo im Umfeld unseres Schreibtisches finden ließen, und klebte sie zu einer langen Bahn zusammen. Dann gab ich unserem Sohn den Katalog eines Kinderausstatters, zwei Familienzeitschriften, seine Schere und einen Klebestift. Sein Auftrag: In dem Katalog und den Zeitschriften Dinge zu finden, die farblich auf eines der Papierfelder passen, diese dann auszuschneiden und aufzukleben.



Abb. B7.1: Farblehre und Werbekataloge

Als Eltern hatten wir selber berechtigte Zweifel, wie spannend das sein kann. Aber der Spaß entsteht ja dadurch, dass man sich darüber unterhält, warum wann nun gerade was ausgesucht habe. Als erstes wollte unser Sohn Fabian Hammbüchen in knallroter Turnerhose und Trikot ausschneiden und aufkleben. Es folgte ein grünes Bobby-Car, eine winzige dunkelblaue Mütze, eine pinkes Prinzessinnen-Kostüm, das über Fabian Hammbüchen einfach drüber geklebt wurde.

Manchmal waren wir in der Farblehre etwas toleranter, an anderen Stellen haben wir gemeinsam diskutiert, welche Farbe eigentlich viel Anteil an dem Bild habe. Lange Rede - kurzer Sinn: Wir waren dann recht lange mit dem Bastelbild zugange und auch in den folgenden Tagen wollte unser Sohn immer wieder daran weiter basteln. So haben wir recht gut ein verlängertes Wochenende ohne großen Aufwand und ohne viel Vorbereitung gut übertstehen können.

Ob sich das noch einmal reproduzieren ließe? Dann sicher nur in gewissen Variationen, in dem mal zum Beispiel Fahrzeuge oder Tiere suchen und zu Farben sortieren lässt. Die Modellreihe ließe sich auch beliebig verlängern. Es gibt ja auch noch Blumen, Kleidung, Lebensmittel. Letzere flattern ja wöchentlich in den Wurfsendungen der Supermärkte ins Haus.